Wie ich mit dem Gefühlschaos nach Klaus’ Suizid umgegangen bin
Shownotes
💜 Diese Folge ist für dich, wenn du selbst gerade durch eine schwere Zeit gehst – oder wenn du Menschen begleiten möchtest, die das tun.
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Herzlichst, Susanne (Lapp)
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00:00:02: Dr. Susanne Lapp Herzlich willkommen beim Wildcast, dem Coaching-Podcast für alle, die lernen wollen, sich selbst und andere besser zu verstehen. „persönlichkeitsentwicklung, NLP und Coaching sind Themen, die dich interessieren. Dann bist du hier genau richtig. Ich bin deine Gastgeberin Susanne Lapp, die Gründerin von Wildwechsel, dem NLP-Institut für „Persönlichkeitsentwicklung. Gemeinsam mit meinem Team biete ich NLP-sowie Coaching-Ausbildung und mit über 500 Coaching-Stunden im Jahr gehöre ich zu den meist gebuchten Coaches des Landes. Ob du mitten in einer Veränderung steckst oder als Coach Führungskraft oder Mensch wachsen willst, hier erfährst du, wie du mit den richtigen Werkzeugen echte Transformationen bewirkst. Schön, dass du da bist. Lass uns gleich starten. Bevor wir einsteigen, möchte ich eine kurze Triggerwarnung geben. In dieser Folge spreche ich offen über Suizid, die Trauer derer, die zurückbleiben und überwältigende Emotionen. Wenn dich dieses Thema betrifft oder belastet, achte gut auf dich und höre nur weiter, wenn du dich innerlich stabil genug fühlst. Wenn du merkst, dass es dich sehr mit Kommt, dann pausiere die Folge und sprich mit einer Vertrauensperson. Denn das ist mir wichtig: Du bist nicht allein. Es gibt Unterstützung, wenn du sie brauchst. Falls du selbst in einer seelischen Notlage bist oder jemanden kennst, dem es gerade nicht gut geht, kannst du dich rund die Uhr anonym und kostenlos an die Telefonseelsorge wenden.
00:01:54: Dr. Susanne Lapp Die 0800-111-0111. In der letzten Folge habe ich über den Moment gesprochen, in dem ich vom Suizid meines Lebensgefährten Klaus Kohowiak erführe. Über das, was in den ersten Stunden und Tagen und Wochen danach passierte und wie ich über weite Strecken wenig bis nichts fühlte, – wie ich also desoziierte. Irgendwann kam dann der Moment, an dem dieser innere Schutz, diese Disociation, nicht mehr komplett hielt. Sie bewahrte mich eine Weile davor, von dieser plötzlichen Realität nicht komplett zerschmettert zu werden, so fühlte es sich zwischendurch an. Aber wie gesagt, dieser Schutz ließ irgendwann nach. Und dann ist es eben oftmals so, dass es sich anfühlt, als würde man von einem reißenden Strudel erwischt. Angst, Trauer, Wut, all diese Emotionen stürzen dann auf einen ein, ohne dass man weiß, wohin damit. Heute erfährst du, wie ich von diesem emotionalen Strudel verschluckt wurde und wie ich mich wieder rausgekämpft habe, wie ich mich mit diesen Gefühlen auseinandergesetzt habe und was mir geholfen hat, sie zu verstehen und sie hinter mir zu lassen. Am Ende führe ich dich dann wieder durch ein Coaching-Format, das dich darin unterstützt, deine Gefühle zu steuern und dich nicht länger mit ihnen zu verwechseln. Für viele ist das ein echter Game-Changer.
00:03:38: Dr. Susanne Lapp Ich habe es ja in der letzten Folge bereits erzählt: Am Ostersonntag, 2020, gegen 19 Uhr stehen plötzlich zwei Polizisten und eine Polizistin in meiner Küche. Sie eröffnen mir, dass Klaus tot ist. Ich biete Kaffee an, vielleicht, weil man das tut, wenn Menschen zu Besuch kommen. Vielleicht, weil mein Gehirn versucht, an irgendeiner Form von Normalität festzuhalten. Dann sagen sie den nächsten Satz: „Es handelt sich nicht einen natürlichen Tod. Wir müssen ein Todesermittlungsverfahren von Amtswegen einleiten. Ich starre sie an. Ich versuche, die Worte einzuordnen. Das bedeutet, dass wir Fremdverschulden ausschließen müssen. Als Krimi-Leserin weiß ich natürlich, dass das zu ihrem Job gehört, dass natürlich ausgeschlossen werden muss, dass andere daran beteiligt sind. Ich weiß, dass das Routine ist. Ich weiß, dass sie nur ihren Job machen. Und trotzdem fühle ich mich wie in einem schlechten Krimi. Sie erklären mir, dass sie bereits Kameras rund den Auffindeort von Klaus gecheckt haben, dass man darauf sieht, wie Klaus alleine dort angekommen ist, dass er einen Abschiedsbrief hinterlassen hat indem er mich zu seiner Alleinerbin macht und dass das natürlich alles auf einen Freitod hinweist und dass sie auch wüssten, dass das belastend ist, aber sie müssten halt ermitteln. Es fühlt sich völlig absurd an in dem Moment.
00:05:16: Dr. Susanne Lapp Und wie lange dieses Gefühl der kompletten Absurdität angehalten hat? Irgendwie schon ein paar Tage, glaube ich, weil dann geben die Polizisten mir noch einen Merkzettel, auf dem eben steht, dass sie ermitteln müssen, dass man dafür Verständnis bittet, dass sie versuchen, es so wertschätzend wie möglich zu machen und dass man sie auch jederzeit anrufen kann, wenn man eine Frage hat. Auf dem Merkzettel steht auch eine Telefonnummer und eine Ansprechpartnerin. Und alles das hat mir schon sehr, sehr geholfen, mit dieser völlig absurden Situation klarzukommen. Auch das Gefühl, dass man wirklich versucht hat, wertschätzend mit mir umzugehen. Und während ich noch dabei bin, diese Infos zu verdauen, fragen die Polizisten, ob ich jemanden anrufen kann, ob jemand vorbeikommen kann. Ich wähle die Nummer meiner Schwester und als Marion abhebt, beginnen die Tränen zu fließen. Und ich erinnere mich noch genau an den Blick der Polizisten in diesem Moment, nämlich fast so, als wären sie erleichtert. Erleichtert, dass ich normal – „abführen – reagiere. Erleichtert, dass ich in dem Moment weinen kann. Und bevor ich weitererziele, lohnt sich eben ein Blick, eine Meta-Reflexion auf das, was da innerlich passiert Viele glauben, dass man in einer Extremsituation sofort weinen oder schreien müsse.
00:06:51: Dr. Susanne Lapp So sieht man es ja in jedem Krimi. Doch oft passiert das genaue Gegenteil. Der Körper schaltet eben in einen Überlebensmodus und diese Dissoziation dieses sich Trennen von sich selber ist eben dieser Notfallmechanismus der Psyche. Er bewahrt uns davor, von einer plötzlichen Realität überrollt zu werden. Und deshalb kommt Das Weinen, das Gefühl, meist ein Moment oder eben viele, viele Momente später. Deshalb bricht die Trauer oft erst auf, wenn ein vertrauter Mensch da oder zumindest in der Nähe ist. Bei mir eben meine Schwester. Denn das ist ein weiterer Schutzmechanismus. Wir lassen Gefühle oft erst zu, wenn wir uns sicher fühlen. Zurück zu dem Abend, der alles veränderte. Nach zwei Stunden war meine Schwester da. Sie wird die nächste Woche bleiben. Von dem Moment an war ich wie überdreht. Ich bin gar nicht richtig zur Ruhe gekommen. Ich habe die Nacht fast kein Auge zugemacht. Und diese Anspannung und Überdrehtheit, die bleiben dann auch die nächsten Tage. Ich nehme die Folge jetzt Ende März auf und es ist wunderschön sonnig draußen gerade. Und ungefähr so war das Wetter auch in der Woche nach dem Tod von Klaus. Meine Schwester und ich sind jeden Tag lange spazieren gegangen. Hauptsächlich, weil so viel Unruhe und Anspannung in mir war, dass ich einfach nicht stillsitzen konnte.
00:08:25: Dr. Susanne Lapp Als Coach und als jemand, der die Funktionsweise von Gefühlen unterrichtet, war mir durchaus bewusst, was ich erlebte, waren klassische Angstsymptome. Diese Unruhe, dieses nicht stillsitzen können, dieses nicht gut schlafen können. Ich hatte wenig Hunger. Und was eben für mich auch klar war, war das, was ich auch meinen Coachees immer sage: „Unsere Gefühle wollen uns Hinweise geben. Sie zeigen uns, dass etwas in unserem Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist. Ich nenne das, das klingt jetzt sehr technisch, aber So ist es halt: Es ist ein Hinweis auf eine Soll-ist-Abweichung in der Erfüllung unserer Bedürfnisse. Und jedes Gefühl spricht dabei eine eigene Sprache und macht auf eine ganz bestimmte Abweichung aufmerksam. Wut etwa weist eben darauf hin, dass eine Grenze verletzt wurde. Trauer zeigt an, dass wir etwas verloren haben, das uns wichtig war, das wir geliebt haben. Zu beidem komme ich gleich. Und Die Angst, sie richtet den Blick nach vorne. Sie ist das Gefühl, das uns warnt, wenn unser Bedürfnis nach Sicherheit bedroht ist, wenn wir spüren, dass wir auf das, was kommt, nicht ausreichend vorbereitet sind. Die Botschaft der Angst lautet dann: „Hey, werde kreativ. Lass dir verdammt noch mal was einfallen, das Problem zu lösen.
00:09:54: Dr. Susanne Lapp Also unsere Angst will, dass wir Lösungen finden, eine gute Zukunft Zukunft zu gestalten. Und genauso erging es mir damals eben auch. Ich stand vor einer ungewissen Zukunft. Alles, was einmal sicher gewesen war, war weggefegt und meine Angst wollte, dass ich Antworten finde. Neue Bilder, neue Möglichkeiten, neue Wege. Und den einen Tag in diesen Wochen nach dem Tod von Klaus habe ich eben wirklich gedacht: Ich mache einfach weiter und mache Wildwechsel richtig groß und richtig toll. Den anderen Tag habe ich gedacht: Ich verkaufe alles, mache nur noch Yoga auf Bali. Und den übernächsten Tag habe ich gedacht, irgendwas Drittes. Also ein riesiges Chaos in mir. Habe ich eine dieser Möglichkeiten als realistisch empfunden? Nein, ich habe in diesen Wochen überhaupt gar nichts als realistisch empfunden. Ich wusste einfach nur, ich brauche schnell eine Lösung und mir war gleichzeitig klar, dass die Dinge Zeit brauchen würden, eine neue Ordnung zu zu finden. Und diese Spannung in mir auszuhalten, hat mich weiter gestresst. Was mir geholfen hat tatsächlich in diesem Durcheinander, war ein Mindestmaß an Struktur. Ich habe jeden Abend Gym-Yoga gemacht, Ich habe jeden Tag meditiert und ich habe natürlich täglich, wirklich täglich, NLP und Aufstellungen mit mir selbst gemacht.
00:11:25: Dr. Susanne Lapp Und lass mich dir ein bisschen von diesem Selbstcoaching erzählen. Mit zu den dringendsten Fragen gehörte ja eben Klarheit über die Zukunft. Und ich habe mir da verschiedene Szenarien angeschaut: Was passiert, wenn ich Weg A gehe? Was, wenn ich mich für Weg B entscheide? Oder doch C? Ich habe diese Möglichkeit nicht nur theoretisch durchdacht, sondern ich habe sie wirklich aufgestellt. Mit Bodenankern, wie ich sie eben ganz oft auch in meinen Coachings nutze. Bodenankern Bodenanker ist dabei der fancy Begriff für ein Blatt Papier. Man beschriftet ein Blatt Papier und legt es auf dem Boden. Und so habe ich es für jedes mögliche Zukunftssenario gemacht: Ein Bodenanker erstellt und sie so auf dem Fußboden verteilt, wie es meinem inneren Bild entsprach. Und dann habe ich mich nacheinander auf jeden Bodenanker gestellt und konnte so spüren, wie sich die verschiedenen Zukunftsversionen eben anfühlen. Und zwar nicht nur im Kopf so intellektuell durchdenken, sondern richtig mit dem ganzen Körper wirklich echt wahrnehmen. Und du fragst dich jetzt vielleicht: Wieso soll sich ein Zettel anders anfühlen als der nächste? Das ist eine echt gute Frage. Wir wissen tatsächlich noch gar nicht ganz genau, wieso die Arbeit mit Bodenankern so gut funktioniert.
00:12:51: Dr. Susanne Lapp Aber sie funktioniert. Und so spürte ich relativ schnell: Ja, ich will weitermachen. Ich will Wildwechsel weiterführen, ich will es weiter wachsen lassen und großartige neue Sachen entwickeln. Und das fühlt sich für mich immer noch mit Abstand am stimmigsten an. Und auch auf der Timeline, wie wir NLPler sagen, also auf der Zeit Linie habe ich gearbeitet. Ich habe sie ebenfalls mit Bodenankern im Raum markiert und mich in die Zukunft hineingestellt. Ich habe geschaut: Wie fühlt sich das mit einem halben Jahr Abstand an? Wie mit einem Jahr, mit drei, mit fünf? Und so habe ich eben mit dem Blick aus der Zukunft zurück auf mein damaliges Ich geschaut. Dazu erzähle ich dir dann in der nächsten Folge mehr. Doch zurück zu dem Thema, das in dieser Folge im Fokus stehen soll, nämlich zu den Gefühlen. Neben der Angst war das Gefühl, dass mich in den Wochen nach dem Tod von Klaus immer wieder überrollte, die Trauer. So wie die Angst nach vorne schaut, blickt die Trauer eben zurück. Sie zeigt uns, was war und was nie wieder sein wird. Und wo die Angst nach Lösungen sucht, bringt die Trauer eine ganz andere Botschaft, nämlich: Lass los Akzeptiere, dass etwas, das du geliebt hast, vorbei ist.
00:14:20: Dr. Susanne Lapp Jemand, den du geliebt hast, ist nicht mehr da und du kannst nichts ändern. Sich in dieses Unvermeidliche zu fügen, nichts mehr tun zu können, ist für viele von uns vielleicht die größte Herausforderung. Für mich auch. Plötzlich war ich in einer Realität, in der es zwar viel zu tun gab, aber nichts mehr zu ändern an dem, was passiert war. Ich konnte nichts mehr für Klaus tun. Ich musste seine Entscheidung zu gehen, akzeptieren und ihn loslassen. Und damit bringt uns unsere Trauer immer auch in Kontakt mit unserer Liebe. Denn wir sind eben nur traurig, dass etwas vorbei ist, wenn wir es beziehungsweise ihn vorher geliebt haben. Und vielleicht ist das einer der Gründe, warum Menschen, die einen geliebten Menschen verlieren, ihre Trauer oft gar nicht ganz loslassen wollen. Das erlebe ich jedenfalls oft in meinen Coachings, weil sich das eben auf Seelenebene dann so anfühlt, als würde mit der Trauer auch die Liebe verschwinden. Und das soll sie natürlich eben nicht. Und so merkte ich eben schnell, dass ich die Trauer gar nicht komplett loslassen wollte. Es fühlte sich für mich wesentlich stimmiger an, ihr einen Platz zu geben. Ein Platz in meinem Herzen, ein Platz in meinem Leben.
00:15:55: Dr. Susanne Lapp Mir hat dabei das Ritual, dass ich einen Platz im Innenhof meines Herzens nenne, sehr geholfen. Es ist sehr einfach und doch sehr mächtig. Ich habe mir einen Moment der Stille genommen, mich hingesetzt, die Augen geschlossen und ich habe mir das Innere meines Herzens wie einen stillen Innenhof vorgestellt. Einen geschützten Raum ganz bei mir, sanft von der Sonne beschienen, wo ein ganz leichter, angenehmer Windhauch weht. Und dort habe ich einen Platz eingerichtet. Einen besonderen Platz mit einer Holzbank, mit Blumen, mit einem Baum. Und ich habe die Trauer eingeladen, sich dort niederzulassen. Ich habe sie angesehen und gesagt: „Hier darfst du bleiben. Ich sehe dich und ich ehre dich. Ich sehe dich und ich ehre dich. Und dann, nach einer kleinen Weile, bin ich wieder aufgestanden und gegangen, wissend, die Trauer bleibt da. Nicht im Weg, sondern da, wo sie hingehört. Und in den Wochen und Monaten danach hatte ich für mich so ein Ritual, dass ich immer 15 Minuten mir den Timer meiner Uhr gestellt habe und immer einmal am Tag 15 Minuten in den Innenhauf meines Herzens gegangen bin, mit der Trauer gesessen habe, sie gespürt habe, sie wahrgenommen habe, aber dann die restlichen Stunden des Tages eben frei war für andere Dinge.
00:17:49: Dr. Susanne Lapp Und wenn die Trauer sich in anderen Zeitpunkten des Tages zeigen wollte, habe ich gesagt: „Hey, pass auf, nicht jetzt. Wir sind nachher verabredet. Um 18 Uhr sehen wir uns Und so hatte sie ihren Platz und hat trotzdem nicht mein ganzes Leben überschwemmt und ich erobertete mir Teile meines Lebens zurück, in denen wieder Platz für Freude und für Leichtigkeit wurde, für Neues. Und eben nicht gegen die Trauer, sondern mit ihr. War ich damit mit den Gefühlen durch? Nein, denn regelmäßig, wenn die Trauer leiser wird, stößt ein weiteres Gefühl die Tür auf, nämlich die Wut. Und wenn man mit der Trauer rechnet, nachdem man einen geliebten Menschen verloren hat, kommt die Wut für viele völlig unerwartet. Mich erwischte zumindest die Intensität meiner Wut manchmal völlig unvermittelt. Ich war in dieser Zeit immer wieder wütend auf Gott, auf die Welt, wie man so sagt. Am liebsten hätte ich das ganze Universum zusammengeschrien und ich war auch immer wieder wütend auf Klaus. Jetzt hatten wir dieses wunderschöne Institut und die dazugehörigen finanziellen Verpflichtungen, dass ich nur für ihn eingerichtet hatte, damit er, nachdem er sein eigenes Institut schließen musste, einen eigenen Trainingsraum haben wollte. Er war eigentlich die treibende Kraft für diesen Umzug gewesen und dann verpisst er sich.
00:19:16: Dr. Susanne Lapp So hat sich das jedenfalls manchmal für mich angefühlt. Um mir das einzugestehen, dass ich auch wütend auf ihn war, war mindestens genauso wichtig für mich wie der bewusste Umgang mit Trauer und Angst. Und ich sehe das auch immer wieder in der Arbeit mit beiden Klientinnen, wenn Menschen sterben, und zwar nicht unbedingt durch Suizid, sondern eben durch Krankheit, durch Alter, durch Unfälle, gehört Wut immer dazu, weil unsere Grenzen verletzt werden. Es ist nicht das, was wir wollten. Wir wollten mit diesen Menschen leben. Wir wollten sie nicht gehen lassen. Also wenn du merkst, du bist wütend, hey, es ist ganz normal, es ist völlig in Ordnung. Erlaubt ihr das? Und wenn du jetzt eben nach der Aufgabe der Wut fragst, dann voilà, hier kommt die Antwort: Wut ist eben das Gefühl der Grenzverletzung. Wir werden wütend, wenn unsere Grenzen verletzt sind. Die Wut will, dass wir in die Handlung kommen, unsere Grenzen zu verteidigen. Das geht halt dummerweise nicht, wenn ein Mensch gestorben ist, weil wir ihn nicht zurückholen können. Aber es ist trotzdem so, dass unsere Grenzen verletzt sind und deswegen werden wir wütend. Denn was bitte könnte eine größere Grenzverletzung sein, als der plötzliche Tod eines gelebten Menschen, wenn jemand, den wir lieben, einfach geht, ohne uns gefragt zu haben.
00:20:44: Dr. Susanne Lapp Natürlich ohne uns gefragt zu haben. Nicht Erlaubnis, nicht Verständnis. Er oder sie ist einfach weg. Und dann wütend zu werden, ist vielleicht nicht rational, aber menschlich. Es gehört zum Trauerprozess einfach dazu. Die Frage ist also nicht, ob Wut sein darf, sondern vielmehr: Wie gehen wir mit ihr sodass sie keinen Schaden anrichtet? Unsere Wut zu leugnen ist keine gute Idee, denn dann geht sie nicht weg, sondern dann richtet sie sich gegen uns. Ganz schlechte Idee. Andere anzuschreien, ist aus offensichtlichen Gründen auch keine gute Idee. Deswegen meine Bitte an dich: Erlaube dir deine Wut, Aber versuche sie so zu kanalisieren, dass sie niemandem schadet. Knallne Tür, wirf eine Plastikschüssel an die Wand, schrei auf einer Autofahrt, wenn du allein im Auto bist, das Universum an. Also alles, wo niemand verletzt wird und nichts kaputt geht, kann dir als hilfreiches Ventil dienen. Und oft haben Menschen, die nach dem Tod eines geliebten Menschen Wut empfinden, eben ein schlechtes Gewissen. Ich kann doch wohl unmöglich wütend auf ihn sein, jetzt, wo er tot ist. Zum Thema „Schuldgefühle, dann mehr im nächsten Podcast. Und das erste Jahr nach dem Tod von Klaus war echt anstrengend. Darauf war ich vorbereitet. Wir reden ja vom Trauerjahr.
00:22:19: Dr. Susanne Lapp Und das Trauerjahr ist ja ein landläufiges Konzept, worauf ich ehrlich gesagt nicht vorbereitet war, dass die zwei Jahre danach noch anstrengender werden würden. Der Hormon Toctel, der mich durch die ersten Monate getragen hatte, ließ nach. Corona tobte. Ich musste Wildwechsel am Laufen halten. Es gab Auseinandersetzung mit dem Verband. Der große Institute systematisch benachteiligen wollte. Wettbewerbsrechtlich schwierig, ethisch in meinen Augen ein Unding. Und irgendwann spürte ich einfach: Ich bin platt. Ich bin völlig platt. Ich kann nicht mehr. Und ich beschlossen, das einfach zu akzeptieren. Und so legte ich dann mein Ehrenamt als Vizepräsidentin des Landessportbonds nieder, das ich fast 13 Jahre ausgeübt hatte. Ich trat aus dem Vorstand des NLP-Verbands zurück und dann, nach zwei Jahren tatsächlich, konnte ich den Schmerz, die Trauer, die Angst, die Wut, so weit aushalten, dass ich mich nicht mehr mit Arbeit und Aktivität ablenken musste. Ich war in der nächsten Phase der Trauerverarbeitung angekommen, wo nicht mehr dieses tobende, schneidende, überwältigende dominiert, sondern ich habe es für mich mehr als dieses stille Gefühl von Ewigkeit beschrieben. Und ich schloss meinen Frieden damit, dass die Verarbeitung des Suizids von Klaus länger dauern würde, als am Anfang von mir gedacht und erhofft.
00:23:52: Dr. Susanne Lapp In der Zwischenzeit habe ich mit Klienten gearbeitet, die erst sieben, zwölf oder sogar 15 Jahre nach dem Freitod eines geliebten Menschen die Kraft fanden, sich damit auseinanderzusetzen. Und deswegen mein Appell an dich: Wenn du gerade einschneidende Erlebnisse vereinbarst, das ist okay, wenn es Zeit braucht. Nimm dir die Zeit, die deine Seele braucht. Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Und immer öfter wurde ich in diesen Jahren dann aufgefragt: „Susanne, sag mal, hat das Ganze irgendeinen Sinn für dich? Was nimmst du daraus eigentlich mit? Was lernst du daraus? In meiner ganzen Arbeit mit meinen Klienten und Teilnehmerinnen tragen mich immer zwei Vorannahmen. Erstens: Leben geschieht immer für uns und nie gegen uns. Und zweitens: Das Universum ist ein liebevoller Ort, ein sicherer Ort, der will, dass wir wachsen. Basierend auf diesen Vorannahmen haben sich für mich folgende Antworten auf die Frage, welche Lehren ich für mich aus dem Freitod von Klaus ziehe, herauskristallisiert. Es waren nämlich hauptsächlich drei Lehren. Erstens: Die Fragilität des Lebens. Vier Meter reichen und Leben kann vorbei sein. Meine Lehre: Sei zart miteinander. Leben ist zerbrechlich. Zweitens: Wertschätzung für alles, was ist. Wie sehr habe ich nach seinem Tod jene Mini-Ausenandersetzung, die wir jemals hatten, bereut?
00:25:41: Dr. Susanne Lapp Oft erinnerte ich mich an einen völlig banalen Streit, darüber darüber, wie man die Küche richtig aufräumt. Und ich dachte echt genauso oft: „Wie dumm! Was würde ich heute dafür geben, dass er die Küche noch einmal genauso durcheinanderbringt? Und diese Erkenntnis hat mich, glaube ich, versuche ich und hoffe ich zumindest, zu einem deutlich großzügigeren Menschen gemacht. Und die dritte Lehre, die ich aus seinem Tod gezogen habe: Die Liebe. Es klingt wie so ein abgetäuschter Kalenderspruch, aber für mich habe ich auf einer viel tieferen Ebene erfahren, dass nur die Liebe zählt, weshalb ich heute mich oft frage: „Was kann ich jetzt ganz konkret tun, ein klein wenig liebevoller zu sein? Zu mir und zu den Menschen mich herum. Wie kann ich heute ganz konkret ein wenig mehr Liebe in die Welt tragen? Und ich glaube, am Ende ist das vielleicht meine wichtigste Erkenntnis aus alldem. Wir sind hier, umeinander zu lieben, zu schützen und beim Wachsen zu helfen. Das ist das, was wirklich bleibt. Und unsere Gefühle weisen uns eben den Weg, wie uns das gelingen kann. Denn eins ist mir in meinen 13 Jahren als Coach klar geworden: „Unsere Gefühle sind unsere Freunde. Also diese Botschaft ist mir echt wichtig: Gefühle sind nicht gefährlich.
00:27:14: Dr. Susanne Lapp „gefühle sind unsere Freunde. Denn Gefühle geben dir wertvolle Hinweise. Sie zeigen, dass etwas in uns gerade aus der Balance ist und wie wir nachjustieren sollten. Und es das führt nach einer Weile mit etwas geduldigen Ausdauer, zu Fülle und Erfüllung. Und die zweite Botschaft, die mir wichtig ist: Ein Gefühl zu haben, ist das eine. Sich mit diesem Gefühl zu verwechseln, das ist etwas ganz anderes. Und das war gelegentlich eine Herausforderung für mich in dieser Phase. Ich war dann eben nicht jemand, der Wut empfand, sondern ich wurde zu einem echten Wutvulkan. Ich konnte nur schwer Abstand gewinnen. Kein klaren Gedanken fassen Ich war mit Tent drin. Körperlich, emotional, einfach völlig mega oberkomplett. Und genau hier beginnt die wahre Herausforderung auch für echte Persönlichkeitsentwicklung in meinen Augen, sich zwar nicht mitreißen zu lassen, sich nicht mit den eigenen Gefühlen zu verwechseln, gleichzeitig aber nichts wegzudrücken. Diese schmale Gradlinie zu halten, ist für mich die Königsdisziplin im Umgang mit mächtigen Gefühlen. Es gibt verschiedene NLP-Techniken, die mir dabei geholfen haben. Auf eine möchte ich hier etwas Ausführlicher eingehen, nämlich auf die Teilearbeit. Im Rahmen der Teilearbeit, also der Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen, betrachte ich meine Gefühle nicht als „Ich bin wütend, sondern als Ausdruck eines inneren Anteils in mir, ein Teil, der gerade wütend ist.
00:29:00: Dr. Susanne Lapp Ich kann mit diesem Teil sprechen. Ich erkenne ihn an. Ich frage ihn nach seinen Stärken und Bedürfnissen. Ich gebe ihm Raum, aber ich bin nicht dieser Teil. Ich habe die Teilearbeit fast täglich für mich genutzt in dieser Zeit. In einem besonders heftigen Moment, als ich so voller Wut auf Klaus war, nicht weil er gehen wollte, sondern weil er einfach weg war, habe ich mich beispielsweise bewusst hingesetzt die Augen geschlossen und innerlich diesen super mega wütenden Anteil eingeladen. Und er erschien, eben eine wütende Version von mir mit geballten Füßen, laut, wild und vor allem verletzt. Und ich habe diesen Teil gefragt. Sag: Was willst du für mich? Und dieser Anteil hat geantwortet: „Probier's aus. Klingt erst mal komisch, aber unsere Teile sprechen tatsächlich mit uns. Und der Teil hat gesagt: „Ich will dich beschützen. Ich will, dass dir niemand zu nahe kommt, dass du nicht noch einmal jemanden verlierst. Und ich habe diesen Teil versichert, dass ich seine Intention, mich zu schützen, sehr zu schätzen weiß. Es hat mich tatsächlich sehr berührt Dass ich mich aber gleichzeitig nach Gemeinschaft und Verbindung sehne und dass dafür die Wut, dieses blinde Um-sich-schlagen, eben nicht sonderlich hilfreich ist. Das konnte dieser Teil wiederum nachvollziehen Und so haben wir uns darauf verwendigt, dass ihre Absicht, mich zu schützen, zukünftig ausdrückt, indem sie mir bewusst hilft, meinen Körper zu spüren.
00:30:41: Dr. Susanne Lapp Fester Stand, tiefer Atem, ausgerichtet gehalten. Und so unterstützt mich dieser Teil heute darin, mich durch Präsenz zu stützen, also wirklich meinen Standpunkt zu vertreten, wenn nötig, aber eben nicht mehr durch Lautstärke. Ein anderes Mal habe ich mich selbst wie von außen betrachtet. Ich sah mich im Büro stehen, leise, traurig, hadernd. Und dann bin ich innerlich auf Distanz zu mir selbst gegangen, habe die ganze Szene aus der Vogelperspektive gesehen, wie in einem Film. Und plötzlich konnte ich atmen. Plötzlich hatte wieder ein Teil in mir das Ruder übernommen, der ruhig war, der klar denken konnte, der wusste, es Es gibt Teile in mir, die sind immer noch sehr traurig, aber ich bin nicht die Trauer. Und es gibt Teile in meinem Körper, die sind bereits voller Ungeduld, weil sie jetzt endlich wieder loslegen wollen. Und diesen Wechsel von einem Persönlichkeitsanteil in einen anderen wirklich spüren zu können, das macht echt immer einen riesen Unterschied. Zu spüren, ich kann dieses Gefühl fühlen, ohne dass es mich kontrolliert. Und so möchte ich dich jetzt zu einer kleinen und doch mächtigen Übung einladen, die dir erleichtern will, mit deinen Gefühlen in Kontakt zu kommen, ohne von ihnen übermannt zu werden.
00:32:14: Dr. Susanne Lapp Bitte mach die Übung nicht, wenn du jetzt gerade im Auto sitzt, oder fahr rechts ran und mach einen kurzen Stopp und brich natürlich jederzeit ab, wenn sich für dich etwas nicht stimmig oder zu viel anfühlt. Diese Übung aus der Teilearbeit des NLP nenne ich „Ich sehe dich. Ich sehe dich. Also lass uns anfangen. Wenn du magst, mach es dir jetzt bequem, Setz dich aufrecht hin. Atma ein paar Mal tief ein und aus und ein und aus. Und wenn es sich für dich stimmig anfühlt, kannst du auch gerne dir die Augen schließen. Und dann geh mit deiner Aufmerksamkeit zu diesem Gefühl, das dich gerade beschäftigt oder das in letzter Zeit oft da war. Vielleicht eben Wut oder Trauer, Angst, Schuld oder Schamgefühle. Such dir ein Gefühl aus, nur eins. Und jetzt stell dir vor, dieses Gefühl ist ein Teil in dir. Nicht dein ganzes Ich, sondern nur ein Anteil, der, zumindest im Moment, in dir lebt. Wo im Körper spürst du diesen Teil? Ist es wie ein Kloß im Hals, wie ein Stechen im Herz, wie ein Brett vor dem Kopf? Nimm dir einfach einen Moment Zeit, das Gefühl in deinem Körper zu lokalisieren. Und dann, bitte, wenn unbewusst ist, diesen Teil so anderthalb Meter aus dir rausschweben zu lassen.
00:34:06: Dr. Susanne Lapp Und bitte dein Unbewusstes, dir ein Bild für diesen Teil zu schicken. Was für eine Gestalt hat dieser Teil? Es kann ein Mensch sein, ein Tier, eine Pflanze, ein Gegenstand, ein Symbol, etwas Abstraktes? Wie alt ist er? Wie ist er gestimmt? Beobachte ihn einfach für einen Moment, ganz liebevoll, ohne ihn zu bewerten, ohne ihn verändern zu wollen. Nimm ihn einfach ganz bewusst wahr. Und dann sage diesem Teil innerlich: „Ich sehe dich. Ich sehe dich, ich nehme dich wahr. Ich sehe dich, ich nehme dich wahr. Und was brauchst du gerade von mir? Und dann hör ihm einfach nur zu. Vielleicht kommt eine Antwort als Bild, als Wort, als Gefühl, vielleicht Stille. Alles ist okay. Und dann, wenn du magst, mach innerlich einen Schritt zurück. Stell dir dann vor, du beobachtest dich selbst, wie du diesem Anteil gerade begegnest und sage zu dir selbst: „Ich sehe dich. Ich sehe dich, ich nehme dich wahr. Wie fühlt sich das an, dich selbst so zu sehen? So achtsam, so mitfühlend, so präsent? Nimm dir einen Moment Zeit, alles wahrzunehmen, was es in diesem Moment wahrzunehmen gibt, ohne Bewertung und ohne die Absicht, irgendetwas zu verändern. Und dann, nach einer kleinen Weile, Wenn du soweit bist, dann atme tief durch.
00:36:05: Dr. Susanne Lapp Bedanke dich bei deinem Gefühl, bei deinem Anteil, bei dir selbst und komm langsam mit deinem Gewahrsein wieder zurück ins Hier und Jetzt. Beweg die Finger, beweg die Schultern, öffne die Augen und nehm mit in deinen Tag: Du darfst dein Gefühl fühlen. Du kannst dein Gefühl halten, aber du bist nicht dein Gefühl. Und du kannst diese Übung wirklich jedes Mal durchführen, wenn du mit einem deiner Gefühle besser in Kontakt, besser klarkommen möchtest und du wirst merken, es macht ganz, ganz schnell einen riesigen Unterschied. Du bist nicht dein Gefühl. Ich wünsche dir von Herzen viel Freude und Erfolg damit. Und weißt du, bevor diese zweite Folge jetzt zu Ende geht, ist es mir wichtig, noch mal eins zu sagen, dass bei all dem, was ich erlebt habe und durcherlebt habe, mir eins in jedem Moment bewusst war, nämlich dass ich in einer unglaublich privilegierten Position bin. Ich hatte Werkzeuge an der Hand, mit diesen Gefühlszunamis umzugehen. Ich konnte mich coachen. Ich wusste, wie ich meine inneren Anteile begleite und halte. Ich kenne andere Top Coaches, an die ich mich wenden konnte, wenn ich mich mal extern begleiten lassen wollte. Ich hatte keine Existenzängste. Ich hatte Menschen mich, die mich getragen haben.
00:37:42: Dr. Susanne Lapp Freundinnen, Familie, ein stabiles Umfeld, eine Wohnung mit funktionender Heizung und vollem Kühlschrank. Und das alles unterscheidet mich von so vielen anderen, die den Verlust geliebter Menschen verkraften müssen und das alles nicht haben. Zwei Beispiele, die mir persönlich immer sehr viel bedeuten, ist das Beispiel meiner Urgroßmutter, die 1918 mit 27 Jahren zum zweiten Mal Witwo wurde, zwei Männer im ersten Weltkrieg verloren hatte und dann alleine mit zwei kleinen Kindern dastand, meiner Großtante und meiner Großmutter, und das Beispiel meiner Großmutter, die 1947 mit 28 Witfe wurde, mit zwei kleinen Kindern, meiner Mutter und meiner Tante und im neunten Monat schwanger und die eine der liebevollsten und zugewandtesten Menschen war, die man sich nur vorstellen kann. Oder eben die Millionen von Menschen auf dieser Welt, die jeden Tag durch ihre ganz persönlichen Stürme gehen. Wenn ich mir also vor Augen führe, wie schwer das alles für mich schon war, ohne irgendwie im Selbstmitleid versinken zu wollen, also mit allen Ressourcen, die ich zur Verfügung hatte, dann bekomme ich noch mal eine ganz andere Ahnung und Achtung für die Lebensleistung dieser Frauen und Männer. Und so haben mich die vergangenen Jahre eben auch dankbar und vor allem tief demütig gemacht.
00:39:15: Dr. Susanne Lapp Demütig vor dem Leben und vor der Kraft, die in uns allen wohnt und die sich manchmal erst zeigt, wenn da sie am meisten brauchen. Und mit diesen Gedanken freue ich mich, wenn diese Folge dir ein Stück weiterhelfen konnte, sei es, weil du selbst trauerst oder weil du Menschen hast, die durch eine schwere Zeit gehen. Hier sind die drei wichtigsten Dinge, die ich dir mitgeben möchte, noch mal ganz kompakt zusammengefasst Was du gesagt hast: Erstens: Gefühle sind nicht gefährlich. Zweitens: Jedes Gefühl hat eine Aufgabe. Und drittens und der wichtigste Punkt: Was auch immer passiert. Wir sind da, umeinander zu lieben, zu beschützen und beim Wachsen zu helfen. Wenn dir diese Folge gefallen hat und du etwas Wertvolles für dich mitnehmen konntest, dann lass mir gerne ein Like da. Abonniere meinen Kanal, damit du keine neue Folge des Widecasts verpasst. Ich bin sehr, sehr gespannt, was diese Folge in dir bewegt hat. Teile also gerne in den Kommentaren auf Spotify deine Gedanken oder schreib mir direkt. Ich lese alles und antworte so oft ich kann. Lass uns ins Gespräch kommen. Und falls du jemanden kennst, der gerade eine schwere Zeit durchmacht und mitten im Gefühlschaos steckt, teile diesen Podcast mit ihm oder mit ihr.
00:40:46: Dr. Susanne Lapp Vielleicht kommt der Impuls ja genau zur richtigen Zeit. Und wie immer findest du alle Podcasts, alle Folgen auf YouTube, Spotify und überall da, wo es gute Podcasts gibt. Ich freue mich, wenn wir uns wiederhören. Bis zur nächsten Folge in 14 Tagen.
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